Mutige Grenzüberschreitungen

Vom 24. Juni bis zum 2. Juli gab es im Münchner Volkstheater mit dem Radikal jung Festival wieder internationale Ansätze junger Regisseur:innen zu sehen. Elf neue Stücke in neun Tagen, Begleitveranstaltungen und vertiefende Publikumsgespräche eröffneten neue Blickwinkel, insbesondere auf die Frage nach Identität sowie nach Fluidität von Geschlecht und Herkunft

Die Regisseurin Pınar Karabulut provozierte im Jahr 2016 auf dem Radikal jung Festival so: „Das deutsche Theatersystem ist weiß, männlich, heterosexuell. Das ist schon ziemlich langweilig.“ Doch gerade dieses unterscheidet sich bewusst vom Mainstream, wendet sich explizit an ein junges Publikum und eröffnet jungen Akteuren Chancen, sich zu artikulieren. Neben Genderproblematiken treiben auch Rassismus das Münchner Volkstheater um, ebenso wie die Reibung mit Dogmatismus und religiösen Fanatismus.

Inhaltlich bleibt sich das Münchner Volkstheater auch im neuen Haus treu; die räumlichen und technischen Novitäten schaffen für die Umsetzung der Ideen ein deutlich verbessertes Umfeld (BTR 6/2021).

Neu ist nicht nur die Spielstätte mit drei Bühnen und zwei Probebühnen, sondern auch ein modifiziertes Konzept. Nicht Juror:innen sollen über die Auswahl und Qualität der Stücke entscheiden, sondern Kurator:innen konzipieren und betreuen gemeinschaftlich das Festival und überdenken kollegial das Rahmenprogramm: Neben Jens Hillje, C. Bernd Sucher und Christine Wahl wurde Florian Fischer berufen, der selbst dreimal als Nachwuchsregisseur am Radikal jung Festival teilgenommen hatte.

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BTR 4 2022
Rubrik: Produktionen, Seite 50
von Eva Maria Fischer

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