Ein Schiff fährt um die Welt

Am 23. Mai wurde mit der Uraufführung von „Der Sänger“ in der Regie von Armin Petras das jüdische Theaterschiff „MS Goldberg“ eröffnet. Die Crew hat sich zum Ziel gesetzt, mit Theater, Musik, Film, Lesungen, Talkrunden und Education- Projekten für Jugendliche gegen Antisemitismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit zu wirken. Noch liegt das Schiff in Berlin-Spandau, wird aber bald die Leinen losmachen, um auch an anderen Orten seine Mission zu erfüllen

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Joseph Schmidt war nicht nur in Deutschland ein Star. Der weltweit erfolgreiche Tenor nahm zahlreiche Schallplatten auf, hatte eigene Rundfunksendungen und spielte in Filmen mit. Eine Karriere an der Oper blieb ihm aufgrund seiner Körpergröße von 1,54 Meter verwehrt. Am bekanntesten dürfte sein Film „Ein Lied geht um die Welt“ mit dem gleichnamigen Titelsong sein. Dessen Uraufführung fand am Vorabend der Bücherverbrennung am 9. Mai 1933 im Ufa-Palast am Zoo in Berlin vor 3000 begeisterten Zuschauern statt.

Unter ihnen auch Joseph Goebbels, der Schmidt verehrte und ihn deshalb eigentlich zum „Ehrenarier“ ernennen wollte. Im Zuge der Ereignisse am 10. Mai 1933 floh Schmidt aus Deutschland – er war Jude. Zuerst emigrierte Schmid nach Wien, gastierte in Palästina und in der New Yorker Carnegie Hall, gab dazwischen noch Konzerte in Deutschland beim Jüdischen Kulturbund. Er floh 1938 aus dem inzwischen annektierten Österreich nach Belgien, 1940 weiter nach Frankreich, wo er als Deutscher zwangsinterniert wurde. Nach mehreren missglückten Versuchen gelang ihm 1942 die Flucht. Und hier setzt das Stück „Der Sänger“ über den heute fast vergessenen Joseph Schmidt ein. Die Uraufführung dieser ...

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BTR Ausgabe 3 2022
Rubrik: Produktionen, Seite 36
von Julia Röseler

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