BTR Ausgabe 2 2024
Foyer
Kreative Bilder für ein Leben
Das Theater Aachen präsentiert die deutschsprachige Erstaufführung von „Die Kunst der Freude“ nach dem Roman von Goliarda Sapienza, der das Leben einer 1900 auf Sizilien geborenen Frau erzählt. Regisseurin Anaïs Durand-Mauptit, Bühnenbildnerin Marie Labsch und Kostümbildnerin Mascha Schubert zeigen eine konzentrierte Produktion, die zahlreiche Schauplätze, soziale Beziehungen und den historischen Kontext widerspiegelt
Fokus, Personalien, Branhce
Produktionen
Erinnerungen in Licht und Sound
Vom 1. Februar bis zum 7. April zeigte Christopher Bauder mit „Vektor – Memories in Light and Sound“ seine neuste Installation im Kraftwerk Berlin. In seiner bisher persönlichsten Arbeit verschmilzt der international tätige Künstler kinetisches Licht aus 50 bewegten Lasern mit einer selbst komponierten dreidimensionalen Klanglandschaft. Für die Umsetzung beschritten Bauder und sein Team neue Wege: von räumlichen Akustikmodellen bis hin zu extra entwickelten Seilwinden
Liebe zum Detail
Für „Das 13. Jahr“ hat das Kollektiv SIGNA in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Schauspielhaus Hamburg ein Dorf mit zehn Hütten in eine ehemalige Fabrikhalle gebaut. Das Publikum lebte dort für fünfeinhalb Stunden, entsprechend realistisch musste die Einrichtung sein. Unter anderem war viel Gebrauchtes von Flohmarkt und Entrümpelungen dabei, wie Arthur Köstler und Lorenz Vetter von SIGNA sowie Simon Urbschat vom Hamburger Schauspielhaus in einem Gespräch erzählen
Der Gravitationsverstärker
In seinen Produktionen spielt der Künstler und Choreograf Yoann Bourgeois mit Schwer- und Fliehkraft. Mit „Requiem [Fragments]“ inszeniert er Mozart in metaphysischer Prägnanz: Tänzer:innen, Sänger:innen und eine mysteriöse Rampe erheben den freien Fall in den Stand der schönen Künste
Markt
Bau und Betrieb
Ein Ort technischer Innovationen
Nach 15 Jahren beendet Katja Ott im Sommer 2024 auf eigenen Wunsch ihre Intendanz beim Theater Erlangen. Ein Blick zurück zeigt, dass ihr das Haus viel zu verdanken hat – auch einige Innovationen hinsichtlich Licht, Ton und Co, wie der Technische Leiter berichtet
Digitalität und Stadtgesellschaft
Anfang Februar wurde das MiR.LAB mitten in der Gelsenkirchener Innenstadt eröffnet. Der neue Ort steht allen Bürger:innen offen, um den spielerischen Zugang zu Kultur und Digitalität zu erproben. Ein sechsköpfiges Team will künftig Brücken zu den Menschen in der Stadt bauen und gemeinsam an Projekten, Ideen und Setups arbeiten
Ende gut, alles gut?
Mit dem Stadtverordneten-Beschluss für eine „Kulturmeile“ in Frankfurt am Main und dem geplanten Neubau von Oper und Schauspiel geht eine lange Diskussion zu Ende. Ob es die richtige Entscheidung war?
Kultur trifft Industriegeschichte free
Im April 2023 wurde die Kulturweberei in Finsterwalde, einer Kleinstadt in der südbrandenburgischen Lausitz, eröffnet. Mit diesem multifunktionalen Spielort, unweit vom historischen Marktplatz gelegen, hat die Sängerstadt einen kulturellen Mittelpunkt bekommen, den sie abwechslungsreich bespielen und nutzen kann
Aufbruch in neue Gewässer
Ein Schiff als bestimmendes Bühnenbildelement ist für die Inszenierung „Die Csárdásfürstin“ am Opernhaus Zürich gefertigt worden. Der Konstrukteur beschreibt den Aufbau, die Fertigungsweise auf einer 5-Achs-CNC-Fräse und die Montage. Bis zum 1. April 2024 ist die Operette in Zürich zu erleben
Bewegte Bilder – Technik und Potenziale
Jede kreative Anwendung von Videos und Streaming bestimmt den Umgang mit der Technik. Wer Videotechnik innovativ einsetzen möchte, sollte sich mit den technischen Details beschäftigen, um die Potenziale der bewegten Bilder auszuschöpfen
Bücher
Ausstellungen
Architektur der Begegnung
Am 6. Dezember 2023 eröffnete das sanierte und erweiterte Wien Museum am Karlsplatz nach zweieinhalbjähriger Bauphase wieder seine Pforten. Der moderne Bau verbindet Alt und Neu, er ist nun gestalterisch zur Stadt geöffnet. Das Haus bietet eine moderne Präsentation der Sammlungen und informative Einblicke in Stadt- und Kunstgeschichte
Der Traum von einer besseren Welt
Im Museum Tinguely in Basel sind bis zum 12. Mai 2024 unter dem Titel „Wege zum Paradies“ Werke des Künstlers Otto Piene (1928–2014) zu erleben. Als Mitbegründer der ZERO-Künstlergruppe bereitete er den Weg für neue Kunstformen. Dazu zählten seine teils riesigen Installationen, die den Himmel eroberten, sowie seine Arbeiten mit Licht und verschiedenen Materialien
Beruf und Bildung
Was wir brauchen – und was nicht
Neue Qualifikationen und Änderungen in der Theaterbranche treffen bei einigen Institutionen auf Widerstände. Sie zitieren dazu Paragrafen und bringen selten Argumente vor, meint der DTHG-Vorsitzende Wesko Rohde. Das sei nicht nur wenig zielführend, es verhindere auch Neues, weil sich immer weniger Menschen auf den Weg machten, etwas gegen Widerstände entstehen zu lassen. Eine zielgerichtete Polemik
Nachgefragt: Heike Schmidt
Heike Schmidt ist 51 Jahre alt, arbeitet in der Bühnentechnik des Theaters Osnabrück und absolviert gerade als eine der Ersten die neue Qualifikation zur „Berufsspezialistin für Theatertechnik“