Unsichtbare Statisten

Für die Bühnenkonstruktionen der Inszenierung „Die Meistersinger von Nürnberg“ benötigte die Sächsische Staatsoper Dresden eine Rollen- und Räder-Lösung in der sogenannten Turtle-Bauweise, wie sie auch in der Industrie bei Schwerlastprojekten zum Einsatz kommt. Die neue Lösung inklusive der innovativen Rollen musste nicht nur zur Premiere Ende Januar 2020 in Dresden funktionieren, sondern soll auch zukünftig flexibel einsetzbar sein.

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Geplant war der Einsatz der neuen Rollen- und Räder-Lösung in anderen Spielstätten mit unterschiedlichen räumlichen Gegebenheiten: in Salzburg, wo zu den Osterfestspielen 2019 die Inszenierung ihre Premiere hatte – und in Tokio in gleich drei verschiedenen Häusern, wohin die Bühnenbauten im folgenden Jahr in zwölf Containern verschifft wurden.

Die Rollen als unsichtbare Statisten unter einer neuen Drehbühnen-Konstruktion wurden neu entwickelt und gebaut, weil aufgrund von unterschiedlichen Drehscheibendurchmessern von 13 m bis 16 m und uneinheitlichen Nutzlasten der Drehscheiben in den einzelnen Spielstätten ein eigenständiges Antriebskonzept notwendig war.

Hohe, budgetverträgliche Qualität

Die Herausforderung in Dresden bestand darin, eine 16 t schwere Bühnenkonstruktion, die aus Stahl, Holz, Aluminium und Styropor sowie zum Teil in Leichtbauweise erstellt wurde, auf der 16 m × 16 m großen Hauptbühne mehrmals um die eigene Achse zu drehen. „Dabei war es unser Ziel, die bestgängige Rolle einzusetzen. Denn wir wollten über ein möglichst gutes Schwenkverhalten die Dimensionierung der Antriebe optimieren und außerdem durch Gewichtsreduktion den unterschiedlichen Anforderungen aller ...

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BTR Ausgabe 6 2020
Rubrik: Thema: Bau & Betrieb, Seite 78
von Norbert Hendricks

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