Unheimlich schön

Die Kunsthalle München widmet dem niederländischen Künstler Erwin Olaf eine erste umfangreiche Einzelausstellung in Deutschland: Vom 14. Mai bis zum 26. September zeigt „Erwin Olaf. Unheimlich schön“ ausgewählte Fotografien, Kurzfilme, Skulpturen und Multimedia-Installationen aus über 40 Schaffensjahren. Den Abschluss bildet seine neueste Serie „Im Wald“ (2020), die eigens für diese Retrospektive entstanden ist.

Die ausgewählten Fotografien, Kurzfilme, Skulpturen und Multimedia-Installationen aus über 40 Schaffensjahren des Künstlers Erwin Olaf (*1959) zeigen in der Kunsthalle München in loser Chronologie seine Entwicklung vom analog zum digital arbeitenden Künstler, vom rebellischen Foto-Journalisten der 1980er- zum raffinierten Geschichtenerzähler der 2000er-Jahre.

Für seine Werke entwirft Olaf bis ins kleinste Detail durchdachte Welten, die der unseren zwar zum Verwechseln ähnlich sehen, jedoch oftmals Rätsel aufgeben: Hinter der makellosen Ästhetik, die der Film- und Werbeindustrie entlehnt ist, scheint Verdrängtes zu lauern. Auch entpuppt sich die Kulissenhaftigkeit seiner Inszenierungen oft als Hinweis auf Abgründiges. Der Fotokünstler setzt bewusst auf Irritationen, bedient sich vieldeutiger Symbolik und gestaltet seine Erzählungen bedeutungsoffen. „Ich ergreife Partei für die Freiheit. Die Freiheit des Individuums, das nicht von einer bestimmten Gruppe dominiert werden darf.“ Bereits während seines Journalismus-Studiums, das Olaf 1980 in Utrecht abschloss, wurde ihm bewusst, dass er seine Geschichten nicht mit Worten, sondern mit Bildern erzählen wollte. Anfang der 1980er-Jahre ...

Katalog „Erwin Olaf. Unheimlich schön“

Zur Ausstellung erscheint auch ein umfangreicher Begleitband mit vielen Abbildungen sowie Beiträgen von Daniel Hornuff, Anja Huber, Claudia Peppel, Franziska Stöhr und Estelle Vallender.
Roger Diederen (Hrsg.), 240 Seiten, 300 Abbildungen, 24 × 30 cm, Hardcover. ISBN 978-3-7757-4879-7; Hatje Cantz Verlag; 40 Euro

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent der Bühnentechnischen Rundschau? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Bühnentechnische-Rundschau-Artikel online lesen
  • Zugang zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Bühnentechnische Rundschau

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

BTR Ausgabe 4 2021
Rubrik: Ausstellungen, Seite 72
von Presseinfo

Weitere Beiträge
Kunst auf der Bühne

Ein Hund, der das Bein hebt, das Porträt einer traurigen Dame, ein Pappflugzeug auf dem Tisch; überall zerknülltes Papier. Es ist ein bühnengroßes Stillleben, expressiv gemalt – unverkennbar stammt es von Jörg Immendorff. Wenn der Szenenvorhang sich hebt, wird das Bild zum Raum, zur lustvoll rötlich tapezierten Guckkastenbühne. In der rechten Hälfte schmiegen sich...

Welt-Theater zu Gast in Düsseldorf

Dass Theater und live zwei Begriffe sind, die eigentlich zusammengehören – diese Selbstverständlichkeit ist uns seit der Pandemie abhandengekommen. Livestream als Notbehelf oder Kunstform der Zukunft? Das Festival „Theater der Welt“ konnte von den durch die Pandemie entwickelten neuen technischen und künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten profitieren und auch...

Natur spielt mit

Das Theater für Niedersachsen zeigt in dieser Spielzeit in Hildesheim ein Musical unter freiem Himmel. Da die Bühne für „Spamalot“ von Monty Python auf einer freien Wiese steht, ist das nicht nur hinsichtlich der Vorbereitung und Umsetzung der Technik besonders. Die größte Herausforderung war es nicht, das gesamte Equipment aufzubauen. Nicht, gute Bedingungen für...