Unheimlich schön
Die ausgewählten Fotografien, Kurzfilme, Skulpturen und Multimedia-Installationen aus über 40 Schaffensjahren des Künstlers Erwin Olaf (*1959) zeigen in der Kunsthalle München in loser Chronologie seine Entwicklung vom analog zum digital arbeitenden Künstler, vom rebellischen Foto-Journalisten der 1980er- zum raffinierten Geschichtenerzähler der 2000er-Jahre.
Für seine Werke entwirft Olaf bis ins kleinste Detail durchdachte Welten, die der unseren zwar zum Verwechseln ähnlich sehen, jedoch oftmals Rätsel aufgeben: Hinter der makellosen Ästhetik, die der Film- und Werbeindustrie entlehnt ist, scheint Verdrängtes zu lauern. Auch entpuppt sich die Kulissenhaftigkeit seiner Inszenierungen oft als Hinweis auf Abgründiges. Der Fotokünstler setzt bewusst auf Irritationen, bedient sich vieldeutiger Symbolik und gestaltet seine Erzählungen bedeutungsoffen. „Ich ergreife Partei für die Freiheit. Die Freiheit des Individuums, das nicht von einer bestimmten Gruppe dominiert werden darf.“ Bereits während seines Journalismus-Studiums, das Olaf 1980 in Utrecht abschloss, wurde ihm bewusst, dass er seine Geschichten nicht mit Worten, sondern mit Bildern erzählen wollte. Anfang der 1980er-Jahre ...
Katalog „Erwin Olaf. Unheimlich schön“
Zur Ausstellung erscheint auch ein umfangreicher Begleitband mit vielen Abbildungen sowie Beiträgen von Daniel Hornuff, Anja Huber, Claudia Peppel, Franziska Stöhr und Estelle Vallender.
Roger Diederen (Hrsg.), 240 Seiten, 300 Abbildungen, 24 × 30 cm, Hardcover. ISBN 978-3-7757-4879-7; Hatje Cantz Verlag; 40 Euro
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BTR Ausgabe 4 2021
Rubrik: Ausstellungen, Seite 72
von Presseinfo
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