Ungebremste Vitalität
Kay Voges, ein Visionär, der keine Grenzen der Kreativität in Kunst und Technik kennt, der Menschen und den Apparat Theater verbindet und gestalten kann wie kein anderer, hat den Gedanken dieser Akademie als Ort der Forschung, des lebenslangen Lernens und der technischen Entwicklung erfunden. Er hat Mitstreiter und Freunde von der Idee begeistert, und die Politik und deren Vertreter mit unbändiger Leidenschaft von dem Projekt überzeugt.
Und da ist sie! Ich werde meiner Euphorie freien Lauf lassen und das Werk und die Menschen drumherum über alle Maßen bejubeln, denn sie haben es verdient. Dortmund ist eine Stadt mit viel Herz, aber schön ist sie nicht. Schon der Weg zur Akademie, geht man ihn denn wie ich zu Fuß, ist ein Walk of Vernachlässigung. Selbst Peter Lustigs anarchischen Löwenzahn sucht man vergebens zwischen den Betonritzen der Pflastersteine. Ganz anders am Hafen, der von früherer industrieller Größe ahnen lässt und nun reichlich Wasserpflanzen und Rotbarsche vorweisen kann. Gegenüber lässt sich ein Brautpaar fotografieren. Man muss es mögen. Auch Stahlkonstruktionen. Heimat ist eben Heimat, auch wenn es Dortmund ist. Dort inmitten der alten Industriegebäude liegt ...
Ein Ort mit Strahlkraft
Als weltweit einmaliges Modellprojekt bietet die Akademie für Theater und Digitalität Raum für digitale Innovation, künstlerische Forschung und technikorientierte Aus- und Weiterbildung. Sie ist das Zentrum der Entwicklung neuer Theaterformen und -technologien, die durch die Digitalisierung geprägt sind. Jährlich werden Fellowships, gefördert durch vielfältige Partnerinstitutionen, an Kunst- und Theaterschaffende aus aller Welt vergeben. Knapp 2000 m2 und insgesamt sieben Forschungslabs (von 60 bis 220 m2 Grundfläche und Höhen von 3,05 m bis 9 m) bieten den Fellows modernstes Equipment, wie ein Motion Capturing-System, Green Screen-Technologie, verschiedene Sensor-Technologien, Lidar-Scan-Technologie, Lasercutter und 3D-Drucker. Expertise und Equipment in den Bereichen MR, XR, VR- und AR-Anwendungen bis hin zu AI und Robotik-Anwendungen erweitern die Forschungsmöglichkeiten und bieten einen Einblick in die digitalen Methoden und Technologien des zukünftigen Theaters. Es entsteht neuer Raum für internationale und anwendungsbezogene Forschung an digitalen Technologien für unterschiedliche Kontexte der darstellenden Künste. Auch berufliche Weiterbildung und die Profilierung universitärer Ausbildung zur Digitalität in den Szenischen Künsten stehen auf dem Programm, ebenso wie vielfältige Beratung von Festivals, der freien Szene, Stadt- und Staatstheatern und vielen anderen Institutionen aus dem In- und Ausland. Der Neubau der Akademie wurde aus kommunalen Mitteln der Stadt Dortmund finanziert. Franziska Ritter, Beauftragte für Digitalität und Neue Technologien und Leiterin des „Im/material Theatre Spaces“-Projekts der DTHG (BTR 5/2022), ist begeistert: „Großartig, dass die Akademie im Hafen von Dortmund mit einem eigenen Gebäude und hervorragender technischer Ausstattung nun noch größere Wirkung und Strahlkraft entfalten kann. Ich wünsche der Akademie, ihren Fellows und den zukünftigen Studierenden, dass sie aus dieser Blackbox heraus ein wahres digitales Feuerwerk für die Zukunft des Theaters entzünden werden.“ ...
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BTR 5 2023
Rubrik: Bau & Betrieb, Seite 70
von Wesko Rohde
Ein Boot treibt havariert in der Antarktis, eingeschlossen vom Packeis, durchgeschüttelt von Stürmen. Seine Besatzung besteht aus einer Familie, mit Kind, und Freunden. Hunderte von Tagen harren sie aus, vertreten sich die Beine auf dem kleinen Deck, klettern auf das Dach und manchmal auch auf den Mast. Oder sie staksen über die Eisschollen. Was suchten sie dort im...
Treffpunkt ist das Literaturcafé im alten Berliner Westen, eine Oase in der Nähe des Kurfürstendamms. Philipp Stölzl eilt herbei, in sommerlicher Kleidung, mit dickem Rucksack und Basecap. Er freut sich an hohen Bäumen und Blumen, die er bei seinen vielfältigen Tätigkeiten sicherlich nicht oft sieht. Zu diesen kommen wir schnell, aber zunächst geht es um den...
Insider mögen es nicht, zwischen AR (Augmented Reality) und VR (Virtual Reality) zu unterscheiden, und fassen lieber beides unter dem neueren Begriff XR (Extended Reality) zusammen. Aber im Kontext des Theaters lohnt es doch, sich die beiden Ausformungen einer „Erweiterten Realität“ getrennt anzuschauen – denn sie wirken ziemlich unterschiedlich und kommen am...