Ein Quantensprung

Nach dreijähriger Sanierung und Erweiterung wurde das Stammhaus des Theaters St. Gallen am 22. Oktober 2023 wieder eröffnet. Unser Autor durfte schon Mitte September einen Blick hinter die Kulissen werfen, um das auch technisch rundum erneuerte Theater zu erkunden. Für Vorfreude sorgte da schon neben besseren Arbeitsbedingungen für viele Gewerke und mehr Platz für Tanz- und Chorproben auch die neue Audio-, Video-, Kommunikations- und Beleuchtungsinfrastruktur

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Gut gelaunt empfängt mich Andreas Enzler, Leiter des Beleuchtungsteams, vor dem Haupteingang des Theaters St. Gallen. Es ist Mitte September, in rund einem Monat wird hier erstmals nach rund drei Jahren wieder das Publikum ins Gebäude strömen. Enzler zeigt mir auf einem exklusiven Rundgang, was im Stammhaus alles saniert und erweitert wurde. „Das Publikum wird auf den ersten Blick gar nicht so viel bemerken“, erklärt er im Foyer.

Die umfangreichen Sanierungs- und Erweiterungsarbeiten hatten nämlich vor allem zum Ziel, die Arbeitsbedingungen der Mitarbeitenden den heutigen Ansprüchen anzupassen. Wie das umgesetzt wurde, erfahre ich beim Blick hinter die Kulissen. Der ikonische Betonbau prägt schon seit 1968 das Stadtbild von St. Gallen. Das von Theaterarchitekt Claude Paillard (1923–2004) realisierte Gebäude steht im Museumsviertel am Rande der Altstadt. Nach fast einem halben Jahrhundert erfüllte es die Anforderungen an einen modernen Theaterbetrieb schlicht nicht mehr. 2018 genehmigte das St. Galler Stimmvolk den Kredit für die Sanierung und Erweiterung des Paillard-Baus. Wie aufwendig die Arbeiten teilweise waren, auch um den Charakter des Gebäudes zu erhalten, erläutert mir ...

Konzert und Theater St. Gallen

Mit Gründungsjahr 1801 gilt St. Gallen als ältester Berufstheaterbetrieb der Schweiz. Im Jahr 2000 entstand aus dem Zusammenschluss des Sinfonieorchesters und des damaligen Stadttheaters die Genossenschaft Konzert und Theater St. Gallen, die als größte Kulturinstitution der Ostschweiz viel Strahlkraft im gesamten Bodenseeraum hat. Im Vierspartenhaus werden in jeder Spielzeit über 20 Neuinszenierungen in den Bereichen Konzert, Schauspiel, Musiktheater und Tanz aufgeführt. Die jährlich rund 470 Vorstellungen werden von rund 150.000 Zuschauerinnen und Zuschauern besucht. Neben dem Paillard-Bau und der gegenüberliegenden Tonhalle werden zwei Säle in der Lokremise am Hauptbahnhof sowie alle zwei Jahre die Festspielbühne auf dem Klosterhof als Spielstätten genutzt. Konzert und Theater St. Gallen beschäftigt rund 250 Menschen. Träger sind Kanton und Stadt St. Gallen. 2018 befürwortete das Stimmvolk einen Kredit von 48,6 Millionen Franken für die Sanierung und Erweiterung des Stammhauses, der Kantonsrat Ende 2022 einen Nachtragskredit von weiteren 2,96 Millionen Franken für die Erneuerung der Audio-, Video-, Beleuchtungs- und Kommunikationsinfrastruktur. Die Bauzeit betrug rund drei Jahre, währenddessen zog das Theater ins Provisorium Um¡bau.  ...

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BTR 6 2023
Rubrik: Bau und Betrieb, Seite 54
von Martin Mächler

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