Das Unendliche gestalten

„Moby Dick“ von Herman Melville, ein opulentes Stück Weltliteratur, erzählt eindrucksvoll die Geschichte vom Kampf der Menschen mit der Natur. Wie inszeniert man dieses bildreiche Werk in reduzierter Form? Regisseurin Maja Delinic und Bühnenbildnerin Ria Papadopoulou sowie Lichtgestalter Hermenegild Fietz berichten über ihr Konzept und die Umsetzung. Das Stück feierte im Mai 2023 Premiere in Krefeld und läuft seit dem 28. Januar am Theater Mönchengladbach

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In der ersten Ideenentwicklung standen für Regisseurin Maja Delinić und Bühnenbildnerin Ria Papadopoulou drei Themen im Mittelpunkt: die Atmosphäre, das Wort und der Körper. Weniger ist mehr, sagten sie sich und wollten minimalistisch arbeiten, also viel Raum für die Text- und Probenarbeit lassen. „Ein offener Raum, der ins Unendliche geht, war ein weiterer Gedanke. Mein Gefühl war es, etwas Großes zu haben, etwas, das größer ist als der Mensch. Den kleinen Menschen inmitten dieser erhabenen Größe zu zeigen.

Das Große konnte das Schiff ‚Pequod‘, Moby Dick selbst oder die Gier des Menschen, auch das große Unbekannte sein. Oder auch die mächtige Natur. Wir sind schnell auf das große Rechteck, eine stabile überdimensionierte Wand gekommen. Diese sollte massiv wirken“, erläutert Delinić. Eine Wand, gegen die der Mensch versucht anzurennen. Eine Wand, die nicht formbar ist, sondern Härte, Kälte, Massivität, ja eine Monstrosität symbolisiert. Sie kann vom Menschen erschaffen sein, ihn aber auch bedrohen oder zerstören. „Der Mensch sollte sich in diesem weiten leeren Raum verloren fühlen und diesem großen Mächtigen ausgeliefert sein.“

Das Buch, ein Monstrum
Der erste Gedanke war, diese ...

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BTR Ausgabe 1 2024
Rubrik: Licht, Ton und Produktionen, Seite 26
von Iris Abel

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