„Bildung muss allumfassender sein“

Rund 100 Jugendliche haben in einem beispielhaften Projekt in Berlin das hölzerne Open-Air-Theater „Luftschloss Tempelhofer Feld“ gebaut. Entstanden ist es dank der Kooperation vom ATZE Musiktheater, der Knobelsdorff-Schule Spandau und dem Bildungsverein Bautechnik, um junge Menschen für handwerkliche Berufe zu begeistern. Wir sprachen mit den Initiatoren, dem Schreinermeister Mathias Link und dem Intendanten Thomas Sutter

Auf dem weiten Tempelhofer Feld (rund 300 Hektar) fällt das „Luftschloss“ aus der Ferne kaum ins Auge. Der ovale Holzbau fügt sich unauffällig in die Landschaft. Zum Zeitpunkt des Interviews Mitte Juli finden gleich nebenan Baggerarbeiten für Zu- und Abwasser statt, sodass wir nicht draußen auf der Terrasse der Cafeteria das Gespräch führen, sondern im Inneren auf der Seitenbühne des Open-Air-Theaters Platz nehmen – hier ist vom Baulärm nichts zu hören.

BTR: Herr Link, Sie sind der maßgebliche Initiator des „Luftschlosses“.

Wie kam es zu diesem Projekt? 
Mathias Link (ML): Ich war als Schreinermeister lange selbstständig und merkte zunehmend, dass meine Kundschaft immer weniger Bezug zu meinem Tun hatte. So fragte ich mich, wie man dem entgegenwirken kann. Ich bin dann vor neun Jahren in die Bildung gewechselt, unter anderem als Leiter der „Fliegerwerkstatt“, einer privat finanzierten Jugendeinrichtung hier im Gebiet des Tempelhofer Flughafens. Und dort ist die Idee zu diesem Theater entstanden, weil eine Mutter auf mich zukam, deren Tochter in der Freizeit bei uns gearbeitet hat, und mich fragte, ob wir denn nicht ein Theater bauen könnten. Sie ist eigentlich die Ideengeberin und ...

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BTR 5 2023
Rubrik: Beruf & Bildung, Seite 82
von Julia Röseler

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