Jedes Material beherrschen
Die meisten Menschen würden für diesen Satz in den Knast wandern: „Ich habe ein paar Kalaschnikows gekauft.“ Für Heidi Böhm gehört er zum alltäglichen Geschäft. Und wenn sie das richtig macht, dann gibt es sogar noch Applaus dazu. Ganz öffentlich. Aber Schusswaffen als Attrappen zu besorgen zählt für die Requisiteurin des Theaters Lüneburg nicht zu den Aufgaben, deren Beschaffung oder Herstellung sie besonders herausfordern. Bei der Frage danach sagt sie nach kurzem Nachdenken: „Elefantenkot.
“ Der sollte nämlich nicht einfach als brauner – künstlich erzeugter – Haufen auf der Bühne herumliegen. Die Regie hatte vor, ihn im Stück in dreifacher Ausfertigung aus sechs Metern Höhe in einem zeitlich festgelegten Abstand herabwerfen zu lassen. Dabei musste er nicht nur mit einem satten Geräusch auf den Brettern landen, sondern auch noch weitgehend in Form bleiben. „Wir haben nach vielen Versuchen eine Spezialrezeptur gefunden“, sagt Böhm zufrieden und schmunzelt.
Große Abwechslung: drei Bühnen, drei Sparten
Beruflich hatte die 33-Jährige eigentlich etwas ganz anderes vor. Sie machte nach der Schule eine Ausbildung zur Gestaltungstechnischen Assistentin mit der Fachrichtung Grafikdesign. ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent der Bühnentechnischen Rundschau? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Bühnentechnische-Rundschau-Artikel online lesen
- Zugang zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Bühnentechnische Rundschau
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

BTR Sonderband 2020
Rubrik: Thema: Berufsbilder & Porträts, Seite 50
von Marie-Luise Braun
Am 8. April treffe ich Peter Brombach in seinem Büro in den Werkstätten des Theaters Bonn. Brombach ist hier seit 1988 beschäftigt. Das Theater Bonn hat aufgrund der Coronapandemie den Spielbetrieb Mitte März eingestellt. Doch in den Werkstätten gibt es weiterhin einiges zu tun: Die Bühnenbilder für die ersten Vorstellungen der kommenden Spielzeit werden...
Unser Treffen findet in der Wohnung von Etienne Pluss statt. Seit 1992 lebt der gebürtige Schweizer mit seiner Familie in einer Altbauwohnung in Berlin. Hier findet er Ruhe von seiner häufigen Reisetätigkeit. Mit seiner gleichermaßen präzisen und fantasievollen Arbeit ist der mehrfach ausgezeichnete Bühnenbildner in den deutschen und europäischen Häusern gern...
Es ist Freitagabend und ich treffe Ulrike Schaper um 19 Uhr an der Pforte des Schauspielhauses in Bochum. Ihr erster Gang bei Dienstantritt führt sie ohnehin zur Pforte. Dort holt sie das Inspizientenbuch aus ihrem Fach und nimmt das Abendspielbuch für die Vorstellung im großen Haus entgegen. Auf dem Weg zum Inspizientenplatz findet sie immer wieder Zeit für einen...